17. Mai 2019

BerlinInfo Nr. 33 vom 17.05.2019

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

am 23. Mai wird unser Grund­ge­setz 70 Jah­re alt. Aus die­sem Anlass hat der Bun­des­tag ges­tern Vor­mit­tag über Geschich­te und Zukunft des Grund­ge­set­zes debat­tiert. Es war eine Debat­te, in der, los­ge­löst von der Tages-poli­­tik, über grund­sätz­li­che Lini­en unse­res Lan­des gespro­chen wur­de. Als das Grund­ge­setz 1949 ver­ab­schie­det wur­de, galt es zunächst nur für neun Bun­des­län­der. Das Saar­land kam 1957 dazu und der Sta­tus von Ber­lin (West) blieb bis zur Wie­der­ver­ei­ni­gung schwie­rig. Erst am 3. Okto­ber 1990 wur­de, nach der fried­li­chen Revo­lu­ti­on in der DDR, die Gel­tung des Grund­ge­set­zes für ganz Deutsch­land und alle 16 Bun­des­län­der erreicht.

Unser Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Ralph Brink­haus hat in sei­ner Rede die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Grund­ge­set­zes aus den Erfah­run­gen des Natio­nal­so­zia­lis­mus betont. Das Gewicht des Grund­rechts­teils unse­rer Ver­fas­sung ist vor die­sem Hin­ter­grund zu ver­ste­hen. Und die Schluss­fol­ge­rung des „Nie wie­der“, die Absa­ge an Dik­ta­tur, Gewalt und Mas­sen­mord ist heu­te noch genau­so aktu­ell wie vor 70 Jah­ren. Men­schen­wür­de und Men­schen­rech­te, Frei­heit und Gleich­heit sind für das Grund­ge­setz nicht ver­han­del­bar. Jeder von uns ist
auf­ge­ru­fen, sie an jedem Ort und zu jeder Zeit zu verteidigen.

Bereits in sei­ner Prä­am­bel zieht das Grund­ge­setz zwei wei­te­re Leh­ren aus dem dun­kels­ten Kapi­tel deut­scher Geschich­te: Die gleich­be­rech­tig­te Ein­bin­dung in ein ver­ein­tes Euro­pa und die Beto­nung von Deutsch­land als Bun­des­staat aus 16 Bun­des­län­dern, mit der Absa­ge an einen Zen­tral­staat. Bei­de The­men sind in die­sen Tagen beson­ders aktu­ell. Der Föde­ra­lis­mus ist nicht immer ein­fach, aber er ist ein Garant für unse­re leben­di­ge Demo­kra­tie. Die Red­ner der Uni­on haben ange­spro­chen, dass es wei­te­re Bemü­hun­gen geben muss, die Zustän­dig­kei­ten und Finanz­be­zie­hun­gen zwi­schen Bund und Län­dern wie­der kla­rer zu fas­sen. Das Grund­ge­setz ist bis­her 63 Mal geän­dert wor­den, für die­ses Ziel soll­ten wir uns erneut die Mühe machen. Euro­pa dage­gen ändert sich im Augen­blick sehr schnell – und nicht nur zum Guten. Trotz­dem, oder gera­de des­we­gen, ist die Euro­päi­sche Uni­on aber DER Garant für Frie­den und Wohl­stand in Deutsch­land und unse­ren Nach­bar­län­dern. Das Grund­ge­setz sieht Euro­pa aus­drück­lich vor, aber wir müs­sen es mit Leben fül­len und fort­ent­wi­ckeln. CDU und CSU sind die Euro­pa­par­tei­en. Kon­rad Ade­nau­er und Hel­mut Kohl haben als deut­sche Ver­tre­ter die Grund­la­gen der heu­ti­gen Euro­päi­schen Uni­on geschaf­fen und Ange­la Mer­kel hat inten­siv dar­an mit­ge­ar­bei­tet, Euro­pa durch die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit zu manövrieren.

Wenn ich also zwei Wün­sche an Sie für die nächs­ten Tagen äußern dürf­te: Neh­men Sie sich in einer ruhi­gen Minu­te viel­leicht ein­mal ein Grund­ge­setz zur Hand und schau­en Sie, was die Väter und Müt­ter des Grund­ge­set­zes dort für uns geschaf­fen haben. Und zwei­tens, machen Sie sich die klei­ne Mühe und gehen Sie am
26. Mai zur Wahl. Ihre Stim­me ent­schei­det mit dar­über, wie es in Euro­pa wei­ter geht – und natür­lich auch bei uns in den Kommunen.

Ihre 

Mecht­hild Heil

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