Die Andernacherin Mechthild Heil tritt erstmals für die CDU im Wahlkreis 199 an und will das Bundestagsmandat gewinnen — In neun Monaten Sprint durch Wahlkampfmarathon
Das neue Jahr steht vor der Tür, und für manchen Mitbürger bringt es gravierende Veränderungen. Eine, für die 2009 zum Schicksalsjahr werden könnte, ist Mechthild Heil. Sie könnte nämlich neben ihrem Stuhl im Architektenbüro in Andernach viele Wochen auf dem Parlamentsstuhl in Berlin sitzen. Die 47-jährige CDU-Politikerin bewirbt sich um das Bundestagsmandat für unseren Wahlkreis 199.Noch gut 40 Wochen sind es bis zur Bundestagswahl am 27. September. Eigentlich reichlich Zeit, aber wenn man mit Mechthild Heil ins Gespräch kommt, ahnt man, wie viel bis dahin noch gestemmt werden muss und wie flott dann so eine Zeitspanne im Handumdrehen schrumpft.Hauptberuflich leitet die Andernacherin in der Bäckerjungenstadt gemeinsam mit ihrem Bruder Wolfgang Rumpf ein Architekturbüro. Sie haben es 1999 übernommen und beschäftigen dort 14 Mitarbeiter.Etliche ihrer Projekte findet man im Kreis Ahrweiler. Dazu zählen zum Beispiel der Umbau und die Aufstockung der Knappschaftsklinik, die Behindertenwerkstatt in Sinzig, die Sanierungsplanung fürs Paradies in Maria Laach, sowie der Umbau des Ahrweiler Bahnhofs für die Caritas-Nutzung. Für letzteres Projekt haben die Andernacher Architekten einen Denkmalschutzpreis bekommen.Mechthild Heil ist verheiratet mit dem Internisten Dr. Franz-Josef Heil. Die beiden haben drei Söhne, einer ist 16 Jahre alt, die Zwillinge sind 18.Als die Andernacherin an der TU Kaiserslautern Architektur studierte und anschließend in Frankfurt arbeitete, hat sie wohl kaum gedacht, dass ihr Weg mal in die kleine, geschweige denn in die große Politik führen könnte. Aber der erste Übergang ging doch recht fließend über die Bühne. Bereits 1994, kaum zurück in der Heimat, wurde sie in den Stadtrat gewählt. Dem gehört die CDU-Frau bis heute an. 1999 folgte noch ein Sitz im Kreistag Mayen-Koblenz, den sie ebenfalls aktuell innehat.Zurzeit muss die Architektin am laufenden Band die Gummistiefel und den Helm vom Baustellentermin wechseln gegen das Outfit für öffentliche Auftritte. Mal ist es ein Abstecher ins Arp Museum, wo sie einer Führung mit besonderem persönlichem Interesse folgt, mal sind es Firmenbesuche oder Parteigespräche. Im Vordergrund stehen derzeit Besuche in den internen Parteienverbänden der Christdemokraten im Wahlkreis 199, dort geht es in die Strukturen hinein mit Informationsaustausch und Einzelgesprächen.Was das politische Engagement der berufstätigen Vollzeitkraft und Mutter gleich doppelt herausfordert, ist die Tatsache, dass sie im kommenden Jahr zwei Wahlkämpfe zu bestreiten hat. Im Juni geht es bei der Kommunalwahl um ihre Mandate im Stadtrat und Kreistag, die sie wieder gewinnen will, drei Monate später dann um den Einzug in den Bundestag.Was sie schon damals nach dem Studium und den ersten Berufsjahren an der Kommunalpolitik reizte, hat sich bis heute gehalten und stachelt sie zu Höherem an: Mechthild Heil geht gern raus zu den Menschen, redet gern mit den Leuten. Sie ist kontaktfreudig, kann gut zuhören und hat Spaß daran. Es ist ihr Antrieb, wie sie es selbst schildert. „Wenn man das nicht hat, könnte man die Arbeit nicht machen.“Für sie ist es immer wieder spannend, wo sie hinkommt, wenn sie die Strukturen sieht und Leute kennenlernt.Apropos Strukturen: Wenn die CDU-Frau nach Berlin geht, bleiben die Strukturen hier – zwischen Andernach, Mayen und Bad Neuenahr-Ahrweiler – bestehen. Das Wahlkreisbüro für den Kreis Ahrweiler soll nach den Plänen Heils weiterhin Michael Schneider leiten. In Andernach bietet demnach die CDU-Geschäftsstelle weiterhin samstags ihre Sprechstunden zwischen 10 und 12 Uhr an, und Mayen behält ebenfalls die eigene Geschäftsstelle.Noch-MdB Wilhelm Josef Sebastian sei sehr kooperativ und wolle sie im Wahlkampf unterstützen, berichtet Mechthild Heil. Er wolle auch die Übergänge für Berlin regeln. Kein Groll oder Konkurrenzneid kommt auch von Seiten des unterlegenen Gegenkandidaten Tino Hackenbruch. Der Christdemokrat aus dem Brohltal habe sich sehr fair verhalten und Heil die Unterstützung seines Verbandes im Brohltal zugesichert. Auch er wolle sie unterstützen, damit bei der Bundestagswahl ein gutes Ergebnis erzielt werde. Umgekehrt verspricht auch die Andernacherin, alles zu tun, damit es im Brohltal und im übrigen Kreis Ahrweiler „gut läuft“. Sie sieht jetzt in der aktuellen Situation eine „richtige Chance“, die beiden CDU-Kreisverbände – den Altkreis Mayen-Koblenz und den Kreis Ahrweiler – zu verbinden.Themen gibt es genug, wie sie meint, und zählt unter anderem Vulkanpark, Maria Laach, Nürburgring (mit Gewerbegebieten auf beiden Seiten) sowie den ÖPNV auf. Zu letzterem gehört etwa der Anschluss an Tarifverbünde sowie der Kampf gegen Bahnlärm. Jetzt muss sie nur noch die Wahlen gewinnen.(Von Renate Brog, Rhein-Zeitung)