19. März 2009

Acht Fragen an die CDU-Kandidatin — Mechthild Heil im Gespräch mit dem General-Anzeiger

1. Wie waren die Wochen nach der Nomi­nie­rung durch die CDU im Kreis Mayen-Koblenz?Auf der Ebe­ne der Par­tei erle­be ich gro­ße Geschlos­sen­heit und Soli­da­ri­tät in Myk und ein reges Inter­es­se an mei­ner Per­son in AW. Ich sehe wie unter­schied­lich unse­re Regi­on aus­ge­prägt ist, wie viel­fäl­tig unse­re Hei­mat ist. Die­se Viel­fäl­tig­keit der Men­schen und Arbeits­mög­lich­kei­ten ist unse­re Stär­ke. Das müs­sen wir erken­nen und als Regi­on geschlos­sen auf­tre­ten, zu unser aller Nutzen2. War­um bewer­ben Sie sich für den Bun­des­tag im Wahl­kreis 199?Ich bin dank­bar für das vie­le Glück in mei­nem Leben Als selb­stän­di­ge Archi­tek­tin mit 14 Mit­ar­bei­tern, als Mut­ter von drei Kin­dern, Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rin und Chris­tin füh­le ich die Ver­pflich­tung einen Bei­trag für die Ent­wick­lung unse­rer Gesell­schaft zu leis­ten, die mir das alles ermög­licht hat. Auch unse­re Kin­der sol­len sol­che oder ähn­li­che Chan­cen haben. Ich blei­be nicht beim For­dern und Kri­ti­sie­ren ste­hen. Das ist nicht mei­ne Art. Ich will gestal­ten, Lösun­gen suchen und umset­zen für unse­re Regi­on und unser Land. 3. Sie sind die ers­te Frau, die sich um eine Bun­des­tags­kan­di­da­tur für die CDU im Wahl­kreis Ahr­­wei­­ler-May­en bewirbt. Eine Herausforderung?Eine Bun­des­tags­kan­di­da­tur ist für einen Mann wie für eine Frau glei­cher­ma­ßen eine Her­aus­for­de­rung. Lei­der sind Frau­en wie auch Selb­stän­di­ge im Deut­schen Bun­des­tag bis heu­te nicht so ver­tre­ten, wie es ihr Anteil an der Gesamt­be­völ­ke­rung erwar­ten ließe.4. Apro­pos Zukunft. Wie wird die­se kurz­fris­tig aussehen?Der All­tag gestal­tet sich zwi­schen unse­rem Archi­tek­tur­bü­ro, Fami­lie und poli­ti­schem Enga­ge­ment. Dabei ist die Poli­tik stark in den Vor­der­grund gerückt. Das Salz in der Sup­pe ist zur Zeit die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den unter­schied­lichs­ten Men­schen aus Poli­tik, Wirt­schaft, frei­en Trä­gern, Ver­ei­nen und Ver­bän­den als Vor­be­rei­tung auf die Nomi­nie­rungs­wahl in der Dele­gier­ten­ver­samm­lung am 04.11.08. Mir fällt es leicht und es ist mir eine Freu­de in Kon­takt zu kom­men, zuzu­hö­ren, zu dis­ku­tie­ren und zu überzeugen.5. Unter­stellt Sie gewin­nen die wei­te­re Wahl. Wie soll die Arbeit der Abge­ord­ne­ten Heil im Wahl­kreis aussehen?Auch hier gilt, Details erfas­sen, aber das Gan­ze nicht aus den Augen verlieren.Ich will mit allen Men­schen der Regi­on wei­ter­hin einen regel­mä­ßi­gen und inten­si­ven Aus­tausch pfle­gen. Die Men­schen vor Ort, die Städ­te und Gemein­den, die CDU haben mich geprägt und mir Rich­tung und Boden­stän­dig­keit gege­ben. Das ist die Grund­la­ge für eine erfolg­rei­che Arbeit in Ber­lin. Denn nur wenn ich die Anlie­gen, Wün­sche und Sor­gen der Men­schen ken­ne, kann ich auch ihre Inter­es­sen über­zeu­gend ver­tre­ten. Ich will den Men­schen wie­der mehr Lust auf Poli­tik machen, weil unser Gemein­we­sen auf die Mit­ar­beit vie­ler ange­wie­sen ist. Dazu gehört für mich auch der Nach­weis auf wel­cher Wert­grund­la­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Die Men­schen vor Ort sol­len wis­sen, wie und war­um Beschlüs­se in Ber­lin so und nicht anders gefasst werden.6. Was hal­ten Sie der­zeit für das größ­te bun­des­po­li­ti­sche Problem?1. Schul­den­ab­bau: Wir kön­nen nicht wei­ter nach dem Mot­to leben: “Kin­der haf­ten für ihre Eltern“. Wir machen weni­ger Schul­den als befürch­tet, aber wir haben noch kei­nen ein­zi­gen Cent unse­rer rie­si­gen Schul­den­last getilgt. Das muss sich ändern.2. Sta­bi­li­sie­rung der Mit­tel­schicht: Wir sind alle auf­ein­an­der ange­wie­sen. Erfolg­rei­che Unter­neh­mer und Arbeit­neh­mer gibt es nur an erfolg­rei­chen Stand­or­ten und erfolg­rei­che Stand­or­te gibt es nur, wenn es gerecht und ver­ant­wor­tungs­be­wusst zugeht. Wir müs­sen dar­an arbei­ten, dass das, was zusam­men­ge­hört auch zusam­men bleibt. Frei­heit, Wett­be­werb und Unter­neh­mer­geist einer­seits, und Teil­ha­be, Ver­ant­wor­tung und Soli­da­ri­tät andererseits.3. Bil­dung und Arbeits­markt: Wir müs­sen Eltern stär­ken, weil die Erzie­hungs­ver­ant­wor­tung bei ihnen liegt und der Bil­dungs­er­folg der Kin­der immer noch stark von der Her­kunfts­fa­mi­lie geprägt wird. Kin­der sind ver­schie­den, damit dür­fen auch ihre Bil­dungs­we­ge ver­schie­den sein. Das Ziel von Kin­der­gär­ten, Schu­len und Aus­bil­dungs­stät­ten muss sein, das Selbst­wert­ge­fühl jun­ger Men­schen zu ent­wi­ckeln und jeden nach sei­nen Fähig­kei­ten indi­vi­du­ell zu för­dern. Die Arbeits­mark­be­din­gun­gen müs­sen so ver­bes­sert wer­den, dass Men­schen, die kei­ne Arbeit haben, in den Fer­tig­kei­ten aus­ge­bil­det bzw. nach­ge­schult wer­den, mit denen sie hier vor Ort am Arbeits­markt auch Chan­cen haben. Das schul­den wir der Ach­tung gegen­über den Menschen.7. Wel­che Mel­dung hat sie in den ver­gan­ge­nen Tagen beson­ders gefreut?Bei den Para­lym­pics die „Warm­her­zig­keit“ der Chi­ne­sen, die noch vor weni­gen Jah­ren Men­schen mit Behin­de­rung als wert­los ver­ach­te­ten. Für mich ganz per­sön­lich die Unter­stüt­zung von Freun­den und Bekann­ten bei mei­ner Kandidatur.8. Haben Sie ein Lebensmotto?Matthäusevangelium 6,25–34 oder wie der Rhein­län­der sagt: „Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange.“