Acht Fragen an die CDU-Kandidatin — Mechthild Heil im Gespräch mit dem General-Anzeiger
1. Wie waren die Wochen nach der Nominierung durch die CDU im Kreis Mayen-Koblenz?Auf der Ebene der Partei erlebe ich große Geschlossenheit und Solidarität in Myk und ein reges Interesse an meiner Person in AW. Ich sehe wie unterschiedlich unsere Region ausgeprägt ist, wie vielfältig unsere Heimat ist. Diese Vielfältigkeit der Menschen und Arbeitsmöglichkeiten ist unsere Stärke. Das müssen wir erkennen und als Region geschlossen auftreten, zu unser aller Nutzen2. Warum bewerben Sie sich für den Bundestag im Wahlkreis 199?Ich bin dankbar für das viele Glück in meinem Leben Als selbständige Architektin mit 14 Mitarbeitern, als Mutter von drei Kindern, Kommunalpolitikerin und Christin fühle ich die Verpflichtung einen Beitrag für die Entwicklung unserer Gesellschaft zu leisten, die mir das alles ermöglicht hat. Auch unsere Kinder sollen solche oder ähnliche Chancen haben. Ich bleibe nicht beim Fordern und Kritisieren stehen. Das ist nicht meine Art. Ich will gestalten, Lösungen suchen und umsetzen für unsere Region und unser Land. 3. Sie sind die erste Frau, die sich um eine Bundestagskandidatur für die CDU im Wahlkreis Ahrweiler-Mayen bewirbt. Eine Herausforderung?Eine Bundestagskandidatur ist für einen Mann wie für eine Frau gleichermaßen eine Herausforderung. Leider sind Frauen wie auch Selbständige im Deutschen Bundestag bis heute nicht so vertreten, wie es ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung erwarten ließe.4. Apropos Zukunft. Wie wird diese kurzfristig aussehen?Der Alltag gestaltet sich zwischen unserem Architekturbüro, Familie und politischem Engagement. Dabei ist die Politik stark in den Vordergrund gerückt. Das Salz in der Suppe ist zur Zeit die Kommunikation mit den unterschiedlichsten Menschen aus Politik, Wirtschaft, freien Trägern, Vereinen und Verbänden als Vorbereitung auf die Nominierungswahl in der Delegiertenversammlung am 04.11.08. Mir fällt es leicht und es ist mir eine Freude in Kontakt zu kommen, zuzuhören, zu diskutieren und zu überzeugen.5. Unterstellt Sie gewinnen die weitere Wahl. Wie soll die Arbeit der Abgeordneten Heil im Wahlkreis aussehen?Auch hier gilt, Details erfassen, aber das Ganze nicht aus den Augen verlieren.Ich will mit allen Menschen der Region weiterhin einen regelmäßigen und intensiven Austausch pflegen. Die Menschen vor Ort, die Städte und Gemeinden, die CDU haben mich geprägt und mir Richtung und Bodenständigkeit gegeben. Das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in Berlin. Denn nur wenn ich die Anliegen, Wünsche und Sorgen der Menschen kenne, kann ich auch ihre Interessen überzeugend vertreten. Ich will den Menschen wieder mehr Lust auf Politik machen, weil unser Gemeinwesen auf die Mitarbeit vieler angewiesen ist. Dazu gehört für mich auch der Nachweis auf welcher Wertgrundlage Entscheidungen getroffen werden. Die Menschen vor Ort sollen wissen, wie und warum Beschlüsse in Berlin so und nicht anders gefasst werden.6. Was halten Sie derzeit für das größte bundespolitische Problem?1. Schuldenabbau: Wir können nicht weiter nach dem Motto leben: “Kinder haften für ihre Eltern“. Wir machen weniger Schulden als befürchtet, aber wir haben noch keinen einzigen Cent unserer riesigen Schuldenlast getilgt. Das muss sich ändern.2. Stabilisierung der Mittelschicht: Wir sind alle aufeinander angewiesen. Erfolgreiche Unternehmer und Arbeitnehmer gibt es nur an erfolgreichen Standorten und erfolgreiche Standorte gibt es nur, wenn es gerecht und verantwortungsbewusst zugeht. Wir müssen daran arbeiten, dass das, was zusammengehört auch zusammen bleibt. Freiheit, Wettbewerb und Unternehmergeist einerseits, und Teilhabe, Verantwortung und Solidarität andererseits.3. Bildung und Arbeitsmarkt: Wir müssen Eltern stärken, weil die Erziehungsverantwortung bei ihnen liegt und der Bildungserfolg der Kinder immer noch stark von der Herkunftsfamilie geprägt wird. Kinder sind verschieden, damit dürfen auch ihre Bildungswege verschieden sein. Das Ziel von Kindergärten, Schulen und Ausbildungsstätten muss sein, das Selbstwertgefühl junger Menschen zu entwickeln und jeden nach seinen Fähigkeiten individuell zu fördern. Die Arbeitsmarkbedingungen müssen so verbessert werden, dass Menschen, die keine Arbeit haben, in den Fertigkeiten ausgebildet bzw. nachgeschult werden, mit denen sie hier vor Ort am Arbeitsmarkt auch Chancen haben. Das schulden wir der Achtung gegenüber den Menschen.7. Welche Meldung hat sie in den vergangenen Tagen besonders gefreut?Bei den Paralympics die „Warmherzigkeit“ der Chinesen, die noch vor wenigen Jahren Menschen mit Behinderung als wertlos verachteten. Für mich ganz persönlich die Unterstützung von Freunden und Bekannten bei meiner Kandidatur.8. Haben Sie ein Lebensmotto?Matthäusevangelium 6,25–34 oder wie der Rheinländer sagt: „Et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jot jejange.“