BerlinInfo Nr. 31 vom 12.04.2019
Liebe Leserinnen und Leser,
der Bundestag hat seine letzte Sitzungswoche vor Ostern abgeschlossen und die Abgeordneten fahren nun in ihre Wahlkreise und zu ihren Familien zurück. Die Zeit in der Heimat ist nicht nur wichtig, um Termine vor Ort wahrzunehmen, sondern auch, um einmal durchzuschnaufen. Diesmal wird es allerdings nur ein kurzes Innehalten, da der Kommunal- und Europawahlkampf immer mehr Fahrt aufnimmt, bevor wir dann am 26. Mai an die Wahlurne gerufen werden.
Bereits am 23. Mai werden nach jetzigem Stand möglicherweise die Briten ihre neuen Abgeordneten für das Europaparlament wählen. Jedenfalls haben am Mittwochabend die Regierungschefs der Europäischen Union das Austrittsdatum Großbritanniens aus der EU bis maximal zum 31. Oktober 2019 verlängert –
allerdings nur unter der Bedingung, dass das Land an der Europawahl teilnimmt, wenn es länger als bis zum 1. Juni Mitglied der EU bleiben will.
Ich muss ehrlich sagen, dass auch für mich die Abläufe rund um den Brexit immer schwieriger nachzuvollziehen sind. Nach Einschätzung einiger Beobachter ist mittlerweile das politische Risiko eines längeren Verbleibs Großbritanniens in der EU unter den momentanen Bedingungen sogar größer als das Risiko eines sofortigen Austritts ohne Vertrag. Jedenfalls gilt diese Bewertung für die EU. Für Großbritannien mag sich das etwas anders darstellen, aber da die Briten das ganze Chaos verursacht haben, stellt sich zunehmend die Frage, warum die EU immer wieder Zugeständnisse machen sollte.
Begründen lässt sich das eigentlich nur mit einer Hoffnung: dass die britische Politik am Ende doch noch die Kraft findet, den ganzen Prozess des Brexit in der jetzigen Form zu stoppen und Großbritannien wieder irgendwie zu einem zuverlässigen Partner der EU wird. Das wäre ohne Zweifels das Beste, auch für die deutschen wirtschaftlichen und politischen Interessen. Es ist jetzt also fast eine Wette: wird der Brexit-prozess gestoppt, wenn die Austrittsfrist nur lange genug verlängert wird? Ich hoffe, dass Europa die
Wette am Ende gewinnt, denn sonst wächst mit jeder Verlängerung die Gefahr, dass das politische Chaos, das momentan in Großbritannien herrscht, die EU ansteckt.
Mein Sohn kommt über Ostern aus England zu Besuch und ich denke, dass wir auch, aber nicht nur, über dieses Thema sprechen werden.
Ich wünsche auch Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und gesegnetes Osterfest!
Mechthild Heil
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