CDU-Parlamentarier zu Gast im ILC Koblenz — Reine Geschmackssache?
Gut informiert und sehr debattierfreudig waren die CDU-Abgeordneten, die das ILC Koblenz besucht haben. Die rheinland-pfälzischen Politiker waren beeindruckt von der dort geleisteten Arbeit und zugleich entsetzt über den Zustand des Gebäudes in der Koblenzer Neversstraße. Angeführt wurde die Gruppe von Dr. Axel Wilke, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Justiz und Verbraucherschutz der CDU-Fraktion im Landtag, und von Dorothea Schäfer, der verbraucherschutzpolitischen Fraktionssprecherin. Der Eifeler Abgeordnete Herbert Schneiders war als Vorsitzender des Landtagsausschusses für Justiz und Verbraucherschutz gekommen. Während ihre Kollegen aus allen Teilen des Landes anreisen mussten, hatten die Parlamentarier Josef Dötsch und Andreas Biebricher ein echtes Heimspiel. Biebricher lebt in Koblenz und ist dort auch Vorsitzender des CDU-Kreisverbands, Dötsch reiste aus dem nahen Mülheim-Kärlich an. Zu den Landtagsabgeordneten hatte sich auch eine Parteifreundin aus Berlin gesellt: Mechthild Heil. Sie stammt aus Andernach, sitzt seit sechs Jahren für den Wahlkreis Ahrweiler/Mayen im Bundestag und ist seit knapp fünf Jahren Verbraucherschutzbeauftrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der Leiter der Fachabteilung im Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Hugo Mack, der den Rundgang begleitete, komplettierte ungewöhnlich große Besuchergruppe im beengten Institut. Obwohl eigentlich erst für den Schluss geplant, ergab sich schon nach der Einführung von LUA-Präsident Dr. Stefan Bent und Referatsleiter Dr. Alexander West ein angeregtes Gespräch über Auftrag und Grenzen der Lebensmittelüberwachung, Investitionsstau und Personalbedarf. Erste Station des anschließenden Rundgangs war der Arbeitsbereich von Mechthilde Keuler, in dem unter anderem Softdrinks und Bier untersucht werden. Sie beschrieb anschaulich das Dauerthema Energydrinks und hatte eine scheußliche Überraschung parat: Ahnend, dass die Besucher nicht zur klassischen Konsumentengruppe von Energydrinks gehören, mussten alle das quietschbunte Zeug probieren — ein sehr eigenwilliges Geschmackserlebnis. Bei den Backwaren beschäftigte sich Arbeitsbereichsleiterin Nicole Tschiersch mit Verstößen, die die Verbraucher zwar nicht krank machen, aber täuschen können. Dass man den Unterschied zwischen vorgetäuscht und echt auch schmecken kann, ließen sich die Parlamentarier bei der nächsten Verkostung buchstäblich auf der Zunge zergehen — als Kuvertüre mit echter Schokolade bzw. mit kakaohaltiger Fettglasur. Knallbunt ging es zu bei Detleff Sielaff, Daniela Brüning und ihrem ”Gabentisch” voller Bedarfsgegenstände zu. Sie erklärten, welche Rolle das LUA bei der Überwachung von Brotdose, Puzzle & Co. spielt und welche bedenklichen Stoffe mit welchen Methoden im ILC Koblenz nachgewiesen werden können. Beim gesamten Rundgang immer wieder Thema waren die Analysengeräte, die zwar extrem kostspielig sind, ohne die es aber einfach nicht geht. Gelegentlich sind die menschlichen Sinne allerdings empfindlicher als jedes Analysengerät. Zum Beweis bot Daniela Brüning Wasser aus einer beanstandeten Thermoskanne zur Verkostung an. Obwohl analytisch noch nicht nachweisbar, war eindeutig herauszuschmecken, dass die Kanne Stoffe abgegeben haben musste, die den Geschmack des Wassers verändert haben. Bevor sie wieder in ihren normalen politischen Alltag eintauchten, riskierten die Parlamentarier noch den Abstieg aus der erst kürzlich renovierten Komfortzone des Instituts in den gruftartigen Keller — ein Anblick, der mehr als 1000 Worte davon überzeugt, dass das LUA am Standort Koblenz eine neue Behausung braucht.